The World of Bonsai Artist Kunio Kobayashi Band 2

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The World of Bonsai Artist Kunio Kobayashi Band 2
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The World of Bonsai Artist Kunio Kobayashi – Band 2
Kunio Kobayashi 2011
316 Seiten, 23,5 cm x 30,7 cm, jap./engl., Hardcover

Der zweite Bildband in der Reihe von dreien widmet sich ganz der Schalensammlung von Kunio Kobayashi. Ihre Bedeutung für das Gesamtwerk Bon-sai, das aus Baum und Schale besteht, wird durch dieses opulente Buch besonders hervorgehoben.

Kunio Kobayashi ist auf einer Mission! Er möchte der Welt seine Vorstellungen von Bonsai näher bringen. Er versteht sich wie schon die traditionellen japanischen Meister als Lehrer, der die richtige Form eines „Kunst-Handwerks“ weiter gibt. Er ist jedoch ein moderner Lehrer, der sich der Medien bedient, eine Internet-Seite und einen regelmäßigen Fernsehauftritt hat. Artikel und Bücher zu veröffentlichen ist da eher schon etwas konservativ. Mit sechzig Jahren hat Kobayashi nun eine Reihe von drei Bildbänden begonnen. Der erste zeigt Bonsaimeisterwerke, die durch seine Hände gegangen sind. Der zweite dokumentiert seine umfangreiche Sammlung an meist alten chinesischen und japanischen Bonsaischalen. Der dritte Bildband wird das letzte Element des Arrangements Bonsai behandeln: den Tisch. Kobayashi misst allen drei Elementen denselben Stellenwert zu und hält deren Kombination für die eigentliche Kunst des Bonsai. Aber in dieser Rezension geht es um den Teil, der den Baum beherbergt: die Schale.
Nähern wir uns dem Buch von außen: Den Schutzumschlag ziert ein Anschnittfoto einer dunkelbraunen, unglasierten Halbkaskadenschale. Es ist eine nach außen gewölbte chin. Schale quadratischer Grundform, die Kobayashi zu den Meisterwerken zählt und denen er das erste Kapitel seines Bildbandes vorbehält. Unter dem Schutzumschlag ist das etwas über DIN A4 große Buch glänzend weiß. Auf der ersten Seite hat Kobaya-shi jedes Buch persönlich mit Tusche und Siegel signiert. Danach folgen Vorworte des Präsidenten des BCI, Tomio Yamada für NBSK, dem Keido-Meister Uhaku Sudo und Kobayashi selbst. Aus diesen Grußworten geht hervor, dass die Schönheit des Bonsai nur als Gesamtwerk, als Arrangement verstanden werden kann. „Bonsai ist die Abstraktion eines ungreifbaren Momentes“ und ohne Schale wäre es einfach eine Pflanze, kann man da lesen. Dahinter steht die Kunst des Keido, das Hervorbringen natürlicher Harmonie von Pflanze, Schale und Aufstellung. Von dieser Kunst kann man in diesem Buch etwas erfahren.
Grob ist der Band in zwei Teile geteilt. Von den etwas über dreihundert Seiten zeigen die ersten zwei Drittel chinesische, das letzte japanische Bonsaischalen. Die chin. Schalen sind nach verschiedenen Tonarten, Glasuren und Ofenstandorten geordnet. Unter diese Rubrik fallen auch die Nanban (runder, frei geformter, natürlich wirkender Schalentyp) der „südlichen Barbaren“, womit u. a. Korea gemeint ist. Die japanischen Schalen sind dagegen nach bekannten Töpfern gruppiert.


Ich könnte jetzt über die Fotos ins Schwärmen geraten, denn die Aufnahmen der Schalen, deren Glasur und Patina sind hervorragend und lassen den Betrachter fast die Oberflächen „fühlen“. Ich möchte mich aber wie bei den Kokufu-Bänden auf einzelne Schalen konzentrieren und deren beispielhafte Kombination mit einer Pflanze beschreiben. Im ganzen Buch finden sich diese Kombinationen, die Kobayashi auch kommentiert.
Der erste Bonsai, den Kobayashi besonders würdigt, ist eine jap. Aprikose (S. 49) in einer rechteckigen unglasierten Udei-Schale. Maße der Schale: 58,5 cm x 37,5 cm x 20,5 cm. Die Ume, so nennt man in Japan die Aprikose, beginnt auf dem Foto gerade mit ihrer Blüte. Sie zählt mit Kiefer und Bambus zu den „drei Freunden der Kälte“, die für das neue Jahr zusammen arrangiert werden. Diese Ume wirkt rau und mit ihrem vollkommen hohlen Stamm sehr alt. Kobayashi bewertet die Schale als eine der „besten, mit denen ich es zu tun hatte. Die rustikale Schönheit der Prunus mume und die Balance mit dem Tisch sind einzigartig und einen Kokufu-Preis wert.“ Die Schale spiegelt die Linien des Stammes wider, die Farbe harmoniert ausgezeichnet mit dem dunklen Charakter der Rinde und die Wolken-Füße schaffen eine Leichtigkeit, die zu den schwebenden Blütenblättern in Verbindung steht. Auch der Tisch, dessen dunkle rötliche Farbe einen Komplementärkontrast zum Moos bildet und eine Basis für die weißen Blüten schafft, und die strengen durchbrochenen Ornamente nehmen den Baum in seiner filigranen Struktur und reifen Verzweigung auf. Eine wirklich meisterhafte Komposition.
Anders eine weitere unglasierte Shidei-Schale, die nach ihrem leicht glänzenden violetten Farbton benannt ist. Auf Seite 77 ist sie abgebildet, bepflanzt mit einer Quitte. Kobayashi wählte die Schale, um die eindrucksvolle Stärke des Baumes noch zu akzentuieren. 1999 gewann der Bonsai einen Kokufu-Preis. Die ovale Schale mit eingezogenem Rand ist 65 cm lang und wirkt „unter“ dem Baum fast klein. In diesem Fall gelingt es der Schale gerade noch, die Massivität des Baumes zu halten – oder vielleicht nicht?
Schauen Sie selbst! Das Buch gibt die Position von Kobayashi wieder, was hilft, eigene Positionen zu entwickeln. (Michael Exner)
 

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